»Wir sind zum Laufen geboren«

Im Laufe der Evolution sind wir zu sehr guten Langstreckenläufern geworden. Anatomische Details unseres Körperbaus und physiologische Abläufe sind im Laufe unserer Stammesgeschichte so lange verändert worden, bis der aufrechte Homo ein perfekter Ausdauerjäger war (9).

 

Der Mensch: das einzige Säugetier mit nackter Haut und Millionen von Schweißdrüsen

 

Eine der wichtigsten Anpassungen der Menschen an das Laufen  ist seine einzigartige Fähigkeit sich nicht durch Hecheln, sondern durch Schwitzen abzukühlen (B6). Das funktioniert, weil wir Millionen Schweißdrüsen besitzen und kein Fell haben. Deshalb sind wir auch bei Temperaturen um die 30°C körperlich leistungsfähiger als alle andere Säugetiere.

Jeder Jogger, der schon einmal im Sommer mit einem Hund in Feld und Wiese unterwegs war, kann dies bestätigen. Der behaarte Vierbeiner bleibt hechelnd zurück und sucht Schatten, während der Mensch noch locker weiter traben kann. Im Winterhalbjahr sieht das Bild anders aus: da zieht der Mensch bei jedem Wettlauf mit dem Vierbeiner den Kürzeren.

 

Evolutionsbiologen gehen daher heute davon aus, dass der Mensch früher seine Beute zu Tode hetzte. Unsere Vorfahren suchten sich vermutlich ein Tier aus der Herde aus und scheuchten es in der Mittaghitze so lange, bis es erschöpft zusammenbrach.

 

Die perfekt Rennausstattung

 

Neben der nackten Haut und den Schweißdrüsen zeichnen uns und noch weitere anatomische Merkmale als Langstreckenläufer aus: ein besonders großer Muskel im Gesäß, kurze Zehen, eine lange Achillessehne, der Fußsohlenbogen und die ausdauernden Muskelfasern in der Beinmuskulatur. Entstanden ist dies Rennausstattung vermutlich vor zwei Millionen Jahren.

 

Der Evolutionsbiologe David Carrier zieht daher den Schluss: "Wer dem biologisch verdrahteten Bedürfnis nach Bewegung nicht nachkommt, wird krank. Die ganzen chronischen Erkrankungen, die unseren westlichen Lebensstil kennzeichnen, sind stark mit körperlicher Inaktivität verbunden. Wir müssen zwar nicht rennen, um gesund zu bleiben, aber wir brauchen schon irgendeine Form regelmäßigen Ausdauertrainings."

 

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